Ist asiatisches Essen für Kinder, sinnvoll?
Als Eltern machen wir uns selbstverständlich viele Gedanken. Was soll Little-Raupi heute essen, wenn es bei den Erwachsenen asiatisch gibt? Oder ist das sogar Essen für Kinder? Ist asiatisches Essen mit der Familienkost zu vereinbaren? Nach langer Recherche sind wir zum Schluss gekommen, dass asiatische Gerichte auch für Kinder gekocht werden können. Es gibt jedoch einige Besonderheiten, wenn wir mit Kindern asiatisch kochen wollen: Zum Beispiel die Menge des Salzes in Sojasauce und Co. oder der Verzehr von rohem Fisch ist auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Lesezeit circa 6 Minuten – Direkt zu den Vorteilen der asiatischen Küche mit Kind.
Asiatisch kochen mit Kindern
Zunächst einmal möchten wir wieder einmal mehr, den Mythos, alle asiatischen Gerichte sind immer scharf, richtig stellen. Ja, sie können sehr intensiv gewürzt sein, sie müssen aber nicht. Zum einen wird bei diesem Vorurteil ausgeblendet, dass die asiatische Küche aus vielen individuellen Landesküchen besteht. Zum anderen werden die vielen Facetten von fernöstlicher Kochkunst nicht berücksichtigt. Wenn ihr mehr über die unterschiedlichen asiatischen Landesküchen erfahren wollt, schaut gerne mal auf dem Beitrag zu den typischen asiatischen Landesküchen vorbei.
Aber zurück zum Thema: zudenken, dass asiatisches Essen per se nichts für unsere Kleinsten ist, halten wir für groben Unfug. Es gibt unterschiedlichste Gerichte aus der Pfanne, dem Wok, dem Dampfkörbchen, die sehr lecker und gut in den Familienalltag zu integrieren sind. Auch kann die Schärfe beim selber kochen variiert oder gar weggelassen werden. Lasst uns gemeinsam die Familienkost um das asiatische Essen erweitern, sodass den Kindern einen wundervollen, abwechslungsreichen Speiseplan vorgelegt werden kann.
Welche Vorteile bietet asiatisches Essen für Kinder?
Bevor wir auf die Vorteile von asiatischem Essen für unsere Kinder eingehen, möchten wir euch erklären, warum es uns so wichtig ist: Es ist zunächst etwas egoistisch, aber wir wollen nicht auf das unfassbar leckere asiatische Essen verzichten. Insbesondere fehlt uns die Zeit, doppelt zu kochen. Für eine Familienmahlzeit veranschlagen wir ungefähr 30 Minuten für die Vor- und Zubereitung-Zeit, bevor Little-Raupi das fertige Essen probieren möchte. Neben dem primär egoistischen Grund bieten asiatische Gerichte natürlich auch viele Argumente für unseren kleinen Nachwuchs:
- Die Gerichte beinhalten oft leckere und frische Zutaten, wie zum Beispiel Gemüse.
- Sie können individuell angepasst und auf Unverträglichkeiten kann Rücksicht genommen werden. Beispiele dafür sind der Vegetarismus oder eine Allergie auf Nüsse. Soja, Seitan oder Tempeh können als guter Eisenlieferant in der asiatischen Küche dienen. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass es diverse Studien gibt, die von einer Verwendung von Sojaprodukten für Kinder unter 3 Jahre abraten.1
- Die Gerichte sind abwechslungsreich, weil sowohl Nudeln und Reis verwendet werden. Auch gibt es viele Gerichte in Variationen mit Fisch, Fleisch oder Gemüse.
- Die Gerichte sind schnell zubereitet, wenn alle Zutaten Zuhause vorrätig sind. Ein paar kleine Küchenhelfer vereinfachen das Familienleben ungemein: Ein Reiskocher kann auf jeden Fall helfen. Wenn es um die Zubereitung von Pasten im Mörser geht, spricht aus unserer Sicht auch nichts gegen einen elektrischen Mixer.
- Die Zutaten, die für die Gerichte verwendet werden, sind bereits in mundgerechte Happen geschnitten, was ein Messer oft überflüssig macht. Somit ist das Füttern mit dem Löffel sehr kinderfreundlich und entspannt. Auch gibt es kinderfreundliche Essstäbchen, die das Essen für die kleinsten zum Erlebnis werden lassen.
Hier eine kleine Zusammenfassung, der eben erwähnten Vorteile:

Was sagt die Wissenschaft zu asiatischem Essen für Kinder?
Eine wissenschaftlichere Herangehensweise ist die des FKE: Das Forschungsdepartement Kinderernährung (FKE) hat sich in seinem Konzept der optimierten Mischkost mit gesunder Ernährung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Daraus abgeleitet sind vier Vorteile zu benennen2:
- Die zusätzlichen (ungewöhnlichen) Gewürze fördern eine frühe natürliche Geschmacksvariation.
- Die Geschmacksvielfalt fördert ebenfalls die Zufuhr von sog. bioaktiven Substanzen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
- Durch eine Zubereitung im Wok wird das Essen vitaminschonend gegart.
- Bei der Kochmethode „Stir-Fry“ werden Nährstoffe weitestgehend beibehalten und Saucen und Öle werden in kleinen Mengen verwendet.
Weitere Informationen findet ihr auf der Seite des FKE. Sie bieten ebenfalls Vorträge zum Thema Familientisch und Lebensmittelunverträglichkeit bei Kindern an, die wir euch wärmstens empfehlen können. Wir selbst haben mehrere Kurse besucht und waren begeistert.
Was spricht gegen asiatisches Essen für Kinder?
Wie immer im Leben gibt es neben den Vorteilen auch einige Dinge, die es zu berücksichtigen gilt. Das Forschungsdepartement Kinderernährung (FKE) in Bochum, mit seinem Konzept der optimierten Mischkost, richtet sich an alle Kinder, die von der Säuglingsernährung zur Familienkost wechseln. Allerdings gibt es für Kleinkinder (1- 3 Jahre) einige besondere Ernährungserfordernisse. Kleine und harte Lebensmittel, wie zum Beispiel Nüsse oder Blaubeeren, können leicht verschluckt werden. Jedoch kennen die Eltern ihr Kind am besten. Sie können am besten einschätzen, ab wann ihr kleiner Schatz Blaubeeren und Co. essen kann. Little-Raupi zum Beispiel, konnte Blaubeeren schon relativ früh selber essen, ohne sich zu verschlucken, weil er ein sehr langsamer und gemütlicher Esser ist. Bei Erdnüssen empfehlen wir, diese mit dem Mörser oder Mixer kleiner zu machen oder ganz wegzulassen. Und selbstverständlich gilt bei Allergien, Finger weg!
Ein sehr wichtigstes Thema ist der Salzgehalt: Sojasauce, als häufiger Bestandteil der asiatischen Küche hat einen hohen Salzgehalt.2 Fischsauce, die in der thailändischen Küche häufig verwendet wird, hat sogar noch einen deutlich höheren Salzgehalt. Kleinkinder im Alter zwischen eins und drei Jahren sollten maximal 2 Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen, welches mit geringen Mengen an Soja- und Fischsauce bereits erreicht werden kann.3 Als kleiner Wermutstropfen kommt die Zubereitung von asiatischem Reis und Nudeln gänzlich ohne Salz aus. Somit kann Salz an dieser Stelle wieder eingespart werden. Darüber hinaus stehen viele natürliche, salzfreie Aromen wie Zitrone, Kräuter und Gewürze (Knoblauch, Chili, Ingwer und Essig) zur Verfügung, wenn wir asiatische Gerichte zubereiten. Dementsprechend sollte man die Verwendung von Sojasauce für Kinder reduzieren. Was wir ebenfalls empfehlen, verzichtet auf Fertigprodukte. Diese enthalten immer sehr viel Salz.
Zu scharfem Essen, wie Chilis, hat sich das Bundesinstitut für Risikobewertung vor einigen Jahren geäußert. Gegen Schärfe in einer moderaten Dosierung gibt es keine Einwände. Den vollen Artikel dazu findet ihr hier. Allerdings reagieren Kinder besonders empfindlich auf scharfe Chili-Produkte. Darum fügen wir in der Familienkost die Schärfe immer erst nachträglich hinzu. Dafür bekommen Cil und Little-Raupi immer das ungeschärfte Gericht, während Steve sich immer ein paar frische Chilis zum Gericht gönnt. In der thailändischen Küche versuchen wir den typischen Chili-Geschmack im Essen zumindest etwas mit nicht scharfen Chilis hinzubekommen. Auch wenn es am Ende nicht zu 100 Prozent das Gleiche ist.
Wenn Bedenken bezüglich Pestiziden in asiatischen Gemüsesorten existieren,5 rate ich euch auf regionales Gemüse zurückzugreifen. Die asiatische Küche lässt nämlich viel Spielraum für eine eigene Interpretation der Gerichte zu.
Insbesondere die japanische Küche verwendet Saucen mit Alkohol. Leider verkocht der Alkohol beim Kochen nicht zu 100 Prozent. Darum raten wir davon ab, zum Beispiel Sake oder Mirin beim Kochen zu benutzen, wenn Kinder, Schwangere oder alkoholsüchtige Personen mitessen. Hier gibt es zum Glück genügend Alternativprodukte.
Auch zum Thema Sushi gibt es eine Empfehlung vom Bundesinstitut für Risikobewertung: Kleinkinder bis 5 Jahre sollten nur gut durcherhitzten Fisch oder Meeresfrüchte essen und auf unverarbeitete, geräucherte und gebeizte Fischerzeugnisse verzichten.

Asiatisches Essen für Kinder
In jeder Landesküche finden sich genügend Rezepte, die wunderbar für Kinder geeignet sind. Grundsätzlich ist die Zubereitung im Wok oder mit den Dampfkörbchen perfekt, weil die Zutaten schonend gegart werden. Little-Raupis absolute Leibspeise sind chinesische Dim-Sums aus dem Dampfkörbchen. Zutaten wie Zucker, Salz oder Alkohol können verringert oder weggelassen werden. Ich möchte auch noch mal auf die vielen leckeren Nachspeisen aus Asien hinweisen. Einige kommen sogar ohne oder mit wenig Zucker aus. Mochis sind mittlerweile nicht nur in Japan der absolute Hit, sondern erfreuen sich auch hierzulande immer größerer Beliebtheit.
Eine Auswahl an asiatischen Essen für Kinder, findet ihr hier:
- Gebratener Reis (Khao Pad)
- Das Nationalgericht Thailands „Pad Thai„
- Indonesisches Hähnchen Curry
Für viele weitere Rezepte könnte ihr einfach bei uns im Rezept-Archiv stöbern.
Hier gibt es auch Rezepte, für Menschen, die Schärfe lieben.
Fazit: Asiatisches Essen für Kinder als Ergänzung sinnvoll
Wir möchten euch ermutigen, die Familienkost um asiatisches Essen zu erweitern. Es gibt super leckere Alternativen zu Spagetti, Pizza, Fischstäbchen und Co. Wichtig ist dabei, die Gerichte auf den Kindergeschmack anzupassen, sparsam mit Salz und Schärfe zu hantieren und Spaß beim Ausprobieren zu haben. Wir sind der Meinung, dass wir unserem Little-Raupi so eine Vielzahl an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, wie süß, salzig, sauer, bitter oder Umami mitgeben, die seinen Geschmackssinn nachhaltig erweitern werden.
Quellen
1 https://www.bfr.bund.de/cm/343/isoflavone_pflanzliche_hormone_ohne_nebenwirkungen.pdf
3 https://www.georgeinstitute.org.au/sites/default/files/key_findings_asian_sauces_media.pdf
4 https://www.nhs.uk/live-well/eat-well/food-types/salt-nutrition/
7 Fangen Sie sich nichts ein – Verbrauchertipps im Umgang mit Fisch – BfR (bund.de)
Hi Steve,
cooles Thema der Seite! Finde Kochen als Abwechslung zum Alltag und oft fast als Entspannung super.
Mich persönlich würde ein Rezept für einen asiatischen Krautsalat interessieren – hab dazu noch kein gutes gefunden.
LG,
David
Hi David,
geht mir ähnlich. Kochen ist mehr als nur Nahrungszubereitung. Und beim Kochen kann man sich wunderbar unterhalten. Wenn die eigenen Kinder auch noch Freude daran haben, kann man das sehr gut in den Alltag integrieren.
Was für ein Krautsalat schwebt dir vor. Bist du eher der pikante Krautsalat-Liebhaber aus dem Chinarestaurant (Achtung Spoiler: So richtig authentisch chinesisch ist der nicht, aber trotzdem mega lecker). Alternativ hätten wir noch einen japanischen mit Sesam und Koriander im Angebot.
Viele Grüße
Steve
Danke für die tollen Tipps! Wir haben hier eine kleine Sojasoßen-Liebhaberin, die noch nicht mal drei ist … ich weiß, nicht optimal – aber kommt auch nicht so oft vor, dass es welche gibt. Am liebsten zu Nudeln und Reis 😉
Da wir kein Fleisch und keinen Fisch essen, gibt’s natürlich andere Proteine, hier finde ich auch für Kinder Tempeh eigentlich toll. Dieser leicht nussige Geschmack und die tolle Konsistenz sind gerade cool, wenn man Tofu zu weich und wabbelig findet.
Liebe Grüße
Caro
Hi Caro, wir finden, es ist auch völlig in Ordnung bei der Ernährung mal fünf gerade zu lassen 🙂 Sehr guter Tipp mit dem Tempeh. In Indonesien haben wir den öfter mal probiert. Zu Hause haben wir es aber noch nicht geschafft, Tempeh selber zu machen. Würde ich aber sehr gerne mal ausprobieren.
Viele Grüße
Steve